Kreuz & Quer…
…das fällt recht schwer! So könnten viele Teilnehmer der gleichnamigen Rallye am 8. Juli schon bei der Mittagsrast gedacht haben. Gestartet wurde in Breitenbrunn am Neusiedler See, und von Beginn an folgte eine Wertungsprüfung auf die andere. Nur kurze Verschnaufpausen auf den Zwischenetappen und dann gleich wieder volle Konzentration. Phillip Fuchs hatte nicht zu viel versprochen, als er seine sportlichste der vier im Jahr 2017 vom Oldtimer-Club Neusiedler See veranstalteten Rallyes ankündigte. Birgit und ich waren ja schon von der zweitägigen Kirschblüten-Rallye begeistert und wollten uns dieses Spektakel an Schnittprüfungen nicht entgehen lassen.
Schnittprüfungen, von vielen Veranstaltern aus den unterschiedlichsten Gründen oft vermieden und von manchen Teilnehmern geschmäht, zählen für mich zu den interessantesten Aufgaben, die im Rahmen einer Regularityrallye gestellt werden können. So heißen doch die in Österreich unter dem Begriff Oldtimerrallye geführten Veranstaltungen auch Gleichmäßigkeits-Rallyes. Und jetzt breche ich eine Lanze für eben diese Art der WPs. Ich möchte mehr von diesen Rallyes! Nicht nur weil mir Schnittfahren zu liegen scheint, vielmehr wegen der Abwechslung!!! Immer von einem Lichtschranken zum anderen oder in verschärfter Form von einer Lichtschranken-Druckschlauch-Kombination (wie viele auch immer hintereinander aufgestellt werden und welchen Parcours sie bilden) zur anderen ist mir persönlich fast zu wenig. So lustig und begeistert ich vom Rosts Masters bin (ein kurzweiliges kommunikatives Treffen mit sportlichem Charakter und vielen schönen Oldtimern - herrlich), diese Veranstaltungen sind, Entschuldigung bitte an alle bemühten Roadbookschreiber, nicht viel mehr als ein in die Länge (sprich Gegend) gezogenes Rosts Masters auf schöneren, touristisch interessanteren Straßen. Es sei denn, die Aufgaben wechseln und stellen die Teams immer wieder vor neue Herausforderungen. Und da gehört halt das weite Spektrum der unterschiedlichsten Gleichmäßigkeits-, also Schnittaufgaben dazu.
Leider ein viel zu langer Exkurs, zurück zur Kreuz & Quer: Die Ouverture zur Rallye bildete eine Kombination aus acht Lichtschranken, die bei selbst ausgelöstem Start zu vorgeschriebenen Sollzeiten passiert werden sollten. Danach folgten 11 Gleichmäßigkeitsprüfungen, die meist mit einem Schnitt von 50 km/h (also flott) zu befahren waren. Bei der letzten Prüfung hinauf zur Mittagsrast am Geschriebenstein sollte man sich einen selbst gewählten Schnitt für die darauffolgende Abfahrt vorgeben und eben diesen dann nach der Pause bergab wieder exakt einhalten. Darauf folgten 13 Schnittprüfungen bis ins Ziel. Zwischendurch unterbrochen von einer weiteren Achter-Lichtschrankenkombination auf dem Übungsgelände der Fahrschule Juhasz in Eisenstadt. Insgesamt also 28 anspruchsvolle Aufgaben, drei geheime Passierkontrollen. 28?! Ja, da gab´s noch ein kleines Sahnehäubchen: Eine Gleichmäßigkeitsprüfung, bei der jeder im Schnitt gefahrene Meter(!) überprüft wurde. Eine - glaub ich - absolute Novität, die nur durch die extrem exakte Logger-Zeitnahme von Phillip Fuchs realisiert werden konnte. (Und wer jetzt noch nicht auf 28 ist, Geschriebenstein rauf und runter ;-)) Das Roadbook über die ca. 300 km Streckenlänge war klar und gut kilometriert, die Strecke auch ohne die WPs abwechslungsreich und kurzweilig.
Leider konnten Birgit und ich nicht bis zur Siegerehrung bleiben. Wir hatten uns schon bei der Nennung dafür entschuldigt, weil am selben Tag noch eine 50er-Feier eines ganz lieben Freundes auf dem Programm stand. Die Rallye hätte es jedenfalls verdient, dass man jede Minute inklusive der Preisverleihung genossen hätte. Birgit und ich sind und bleiben, unschwer zu erkennen, große Fans von Veranstaltungen vom Oldtimer-Club Neusiedler See!